Schiefstellung vom großen Zeh – Hilfe bei Hallux valgus
Ein Hallux valgus kann sehr unangenehm werden. Erfahren Sie, warum er entsteht und was Sie dagegen tun können.
Was ist ein Hallux valgus?
Der Hallux valgus (lat. valgus = krumm, schief) ist auch als „Ballenzeh“ bekannt. Es handelt sich dabei um einen pathologischen (krankhaften) Schiefstand der großen Zehe (Hallux) im Grundgelenk nach außen hin. Die Sehnen zu den Zehen verlaufen nicht mehr zentral über das Gelenk, sondern weiter seitlich und ziehen die Zehen in eine schiefe Position. Da meist gleichzeitig ein Spreizfuß vorliegt, tritt der Großzehenballen am Fußinnenrand oft deutlich hervor und es bilden sich häufig schmerzhafte Entzündungen, Druckstellen, Schwellungen und Hautreizungen, da der Schuh reibt. Daneben kommt es durch Druck der Großzehe auf die kleinen Zehen oft zu Hammer- und Krallenzehen-Fehlstellungen der benachbarten Zehen.
Was sind die Ursachen für einen Hallux valgus?
Die Ursachen des Hallux valgus sind vielschichtig. Die wohl wichtigste ist das Tragen von falschen Schuhen. Hochhackige und spitz zulaufende Schuhe zwingen die große Zehe in eine unnatürliche, stark abgewinkelte Position und begünstigen in vielen Fällen die Entwicklung eines Hallux valgus. Deshalb sind von dem verformten Zeh vorwiegend Frauen im fortgeschrittenen Alter betroffen. Hinzu kommen oft eine schwache Fußmuskulatur und eine erbliche Vorbelastung. Jedoch auch Übergewicht, schwaches Bindegewebe, häufiges Stehen oder Rheuma können das Risiko zusätzlich erhöhen. Durch zu kleine Kinderschuhe in Kombination mit einer erblichen Veranlagung können die Weichen für die Entwicklung von Fehlstellungen der Zehen bereits im Kindesalter gelegt werden. Schuhe und Socken sollten nie den Kinderfuß einengen.
Welche Ausprägungen des Hallux valgus gibt es?
Die Veränderungen können verschiedene Ausprägungsgrade annehmen, die auch unterschiedlich behandelt werden müssen. Je nach Ausprägungsgrad unterscheiden sich die möglichen Maßnahmen zur Korrektur.
1. Grad (bis 20°)
Der Fußballen tritt zur Innenseite des Fußes leicht vor. Es können sich Reizungen und Rötungen bilden. Oft treten aber noch keine Schmerzen auf.
2. Grad (bis 30°)
Die Großzehe beginnt sich über den zweiten Zeh zu schieben. Als Folge der Reizung des Fußballens kann es zu Schmerzen und zu einer Entzündung des Schleimbeutels kommen. Arthrose und eine Versteifung im Zehengrundgelenk können beginnen.
3. Grad (bis 50°)
Die Großzehe liegt über oder unter der zweiten Zehe. Es kommt zu einer Überdehnung der Sehnen und zur Reizung der Nerven. Das Laufverhalten verlagert sich auf die Außenseite des Fußes. Arthrose und eine Versteifung im Zehengrundgelenk schreiten voran. Deformationen wie Hammer- und Krallenzehen beginnen.
4. Grad (größer 50°)
Der große Zeh liegt quer über den benachbarten Zehen. Die Folge ist ein starker Spreizfuß. Die Abrollbewegung erfolgt nur noch über die Fußaußenseite. Bewegen ist in diesem Stadium nur noch unter starken Schmerzen möglich.
Hilft da nur eine Operation? Mögliche Maßnahmen bei einem Hallux valgus.
Bevor in letzter Instanz eine Operation des Hallux valgus durchgeführt wird, ist es ratsam, rechtzeitig nicht-operative Maßnahmen durchzuführen (z. B. Gymnastik zur Kräftigung der Fußmuskulatur). Diese können gerade im Stadium des 1. Grades eine Verschlimmerung aufhalten – Voraussetzung ist eine konsequente Durchführung. Ist der Schiefstand bereits weiter fortgeschritten, sind nicht-operative Maßnahmen vor allem geeignet, um für Druckentlastung zu sorgen und akute Schmerzen und Entzündungen zu lindern.
Unsere Tipps:
> Tragen Sie keine spitzen, hohen, zu engen oder zu harten Schuhe. Achten Sie auf ausreichend Zehenspielraum.
> Vermeiden Sie Strümpfe, welche die Zehen einengen (z. B. Kompressionsstrümpfe oder Sportstrümpfe).
> Öfters mal barfuß laufen.
> Korrektur durch das Tragen einer Schiene bei Nacht (z. B. die RUCK® DRUCKSCHUTZ basic Hallux Valgus Nachtbandage). Zur Korrektur am Tag eignet sich die RUCK® DRUCKSCHUTZ basic Halluxform Bandage. Die Produkte sind bei Fußspezialisten erhältlich. In unserem Praxis- und Studiofinder finden Sie einen Fußspezialisten in Ihrer Nähe.
> Verwenden Sie Schuheinlagen zur Abstützung des Längsgewölbes und der Mittelfußknochen des Fußes.
> Lassen Sie eventuell entstandene Hornhaut / Schwielen von einem Fußspezialisten entfernen und verwenden Sie entzündungshemmende Salben und Bäder.
> Gerade bei Schwielen (Hornhaut) oder Hühneraugen sorgen Produkte zur Druckentlastung für Schmerzlinderung. Fragen Sie bei Ihrem Fußspezialisten zum Beispiel nach den praktischen plug+switch smartgel Produkten von RUCK® DRUCKSCHUTZ.
> Erkundigen Sie sich nach Möglichkeiten zur Physiotherapie/Krankengymnastik zur Kräftigung der Fußmuskulatur aber auch zur allgemeinen Haltungskorrektur des Körpers.
Fußübungen für Zuhause bei Hallux valgus
Sie können einige Übungen zur Kräftigung der Fußmuskulatur einfach Zuhause in Ihren Alltag integrieren. Wichtig ist die Regelmäßigkeit, denn eine positive Veränderung lässt sich nur durch tägliches und stetiges Wiederholen erreichen – ähnlich wie bei Rückenbeschwerden die Rückenmuskulatur trainiert und aufgebaut werden muss.
Eine Fußmatte zur wohltuenden Massage der Fußreflexzonen (z. B. „Good morning feet“ Fußmatte von RUCK®) lässt sich leicht beim Zähneputzen oder vor dem Fernseher integrieren. Mit ihren unterschiedlich hohen Halbkugeln werden die Reflexzonen aktiviert und die Durchblutung angeregt. Beides ist hilfreich zur Verbesserung der Fußsituation.
Ein weiteres seit Jahren bewährtes Hilfsmittel ist der rolo Fußroller von RUCK®. Mit dem Fußroller können im Sitzen oder im Stehen ohne großen Trainingsaufwand Übungen durchgeführt werden. Schon einfaches Vor- und Zurückrollen der Füße auf dem rolo Fußroller trainiert die Faszien und die Fußmuskulatur optimal. Zur Dehnung der verkürzten Sehnen, die bei Hallux valgus auftreten, können die enthaltenen Bänder in die Übungen integriert werden. Der rolo Fußroller lässt sich täglich ganz einfach unter dem Schreibtisch, bei der Arbeit oder beim Fernsehen integrieren.
Ein abschließender Tipp sind die Kurse der Mainzer Fußschule, ein Angebot der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. In den Kursen erfahren Sie alles, um Fußproblemen aktiv vorzubeugen.